3. Latein – was bringt es Dir, das zu lernen?

Latein – Sprungbrett für moderne Sprachen
Latein ist der „Serviceprovider“ im Internet der modernen Sprachen. Denn es ist die Muttersprache Europas. In den Regionen des römischen Reichs entstanden unterschiedliche Dialekte des gesprochenen Lateins, aus denen viele Tochtersprachen hervorgegangen sind: Französisch. Italienisch, Spanisch, Portugie-sisch oder Rumänisch.
Auch Englisch steht in enger Beziehung zur Sprache der Römer: Über 60% aller englischen Wörter haben ihre Wurzeln im Lateinischen. Ihr seht: „Mutter“ Latein hat viele stolze „Töchter“.
Latein – grammatisches Rückgrat
Beim Erlernen moderner Sprachen hilft jedoch nicht nur der lateinische Wortschatz. Latein ist nämlich vor allem ein grammatisches Rückgrat. Ihr lernt im Lateinunterricht, wie eine Sprache funktioniert. Vom Einfachen ausgehend wird nach dem „Baukastenprinzip“ die Grammatik im Lateinischen und Deutschen nach und nach aufgebaut. Grammatik habe man erst im Lateinunterricht richtig gelernt, hört man immer wieder – und zwar auch von keineswegs überragenden Lateinschülern.
Latein – Trainingsfeld für die eigene Muttersprache
Latein fällt manchen Mädchen und Jungen leichter, weil die Unterrichtssprache Deutsch ist. Im Unterschied zu den modernen Fremdsprachen bereiten lateinische Aussprache und Rechtschreibung keinerlei Schwierigkeiten: Denn man schreibt, wie man spricht – und spricht, wie man schreibt.
Latein und PC sind sehr wohl kompatibel. Wer nämlich nicht mit Texten umgehen kann, wird auch aus dem Computer kein Wissen ziehen. Wenn Ihr Latein lernt, trainiert Ihr zugleich immer Deutsch mit. Jede Lateinstunde ist somit auch eine Deutschstunde. Im Zentrum des Unterichts steht das Übersetzen aus der Fremdsprache in die deutsche Muttersprache. Bei der möglichst genauen Übertragung der Texte ins Deutsche müsst Ihr Euch stets die Regeln und Ausdrucksmöglichkeiten der eigenen Muttersprache bewusst machen. Auf diese Weise könnt Ihr Eure Lesefähigkeit, sprachliche Beweglichkeit und die Sicherheit im Ausdruck verbessern und so auch in den anderen Schulfächern punkten.
4. Latein – Grundlage für Schule, Studium und Beruf
Wen haben in Schule und Beruf nicht schon Fachausdrücke geärgert, die er verstehen und behalten muss? Etwa den Schüler die „Division“ und „Multiplikation“, den Gärter die „tilia cordata“, den Landwirt das „trifolium campestre“, die Krankenschwester die „intravenöse Injektion“ oder den Computernutzer das „Fax-Modem“? Auch im täglichen Leben, in der Werbung, in der Politik und Wirtschaft, begegnet uns das Lateinische auf Schritt und Tritt: Radio, Video, Computer, Konferenz, Immigration, Ratifizierung, Produktion, Inflation, Insolvenz, Nivea, Alete, ‚Mars macht mobil’. Wenn Ihr Latein gelernt habt, blickt Ihr hier schnell durch. Denn mit Hilfe lateinischer Vokabeln könnt Ihr Euch leicht Fremdwörter ableiten und die Fachsprachen der einzelnen Wissenschaften besser verstehen.
Hinzu kommt, dass bei Beginn des Studium viele Abiturienten mit Schrecken feststellen, dass sie für ihr gewähltes Studium Lateinkenntnisse nachweisen müssen, das sog. Latinum. Dies ist ein in ganz Deutschland anerkannter Abschluss, der an vielen Universitäten und Hochschulen Voraussetzung für das Studium zahlreicher Fächer ist. Wer über keine Lateinkenntnisse verfügt, muss im Studium – parallel zum jeweiligen Fachunterricht – in Lateinkursen in zwei bis drei Semestern das nachholen, wofür er an der Schule bis zu acht Jahre Zeit gehabt hätte.
An unserem Gymnasium bekommt Ihr für die Teilnahme am regulären Lateinunterricht in den Klassen 5-10 mit dem Jahresabschlusszeugnis der 10. Klasse im Regelfall das Latinum zuerkannt, ohne irgendwelche zusätzlichen Prüfungen ablegen zu müssen.
Nähere Infos zu den Lateinanforderungen für die einzelnen Studiengänge an den Universitäten und Hochschulen findet Ihr auf der Hompage des Deutschen Altphilologenverbandes.
5. Wer kann Latein lernen?
Latein ist keineswegs ‚schwierig’, wenn Ihr regelmäßig lernt – dies gilt im übrigen für alle anderen Fremdsprachen und Schulfächer auch. Grundsätzlich gilt: Wenn Ihr aus der Grundschule eine Gymnasialempfehlung mitbringt, könnt Ihr ab der 5. Klasse am Kreisgymnasium Latein lernen und unsere Erfahrung zeigt: Jeder, der das Gymnasium schafft, schafft auch Latein.
Wenn Ihr Latein lernt, müsst Ihr keineswegs auf das bereits an der Grundschule begonnene Englisch verzichten. Im Gegenteil! Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass beide Fächer wechselseitig deutlich voneinander profitieren.
6. Latein – hier geht es um Dich
Liegt auch die Welt der „alten“ Griechen und Römer weit vor unserer Zeit, so ist Latein der Fahrstuhl zu den Wurzeln Europas. Denn die im Lateinunterricht vermittelte antike Welt ist für uns der Schlüssel zur Schatztruhe, auf der unsere Welt von heute ruht. Was heißt das eigentlich:
•ein wirklich guter Freund zu sein
•glücklich zu leben
•zwischen Recht und Unrecht unterscheiden zu können
•für sich und andere Verantwortung zu übernehmen?
Im Lateinunterricht werden Euch solche und ähnliche Fragen immer wieder begegnen: Römische Philosophen und Denker wie Cicero und Seneca haben sich nämlich über die Lösung solcher Probleme immer wieder den Kopf zerbrochen. Die Gedanken der römischen Schriftssteller können Euch helfen, selbstständig eine eigene Antwort auf solche Fragen zu finden.
Aber auch der Blick in die Alltagswelt der „alten“ Römer ist spannend:
•Wie erlebte ein Altersgenosse vor 2000 Jahren die Schule?
•Welche Kleidung trug man?
•Was aß man?
•Wie verbrachte man seine Freizeit?
7. Moderner Lateinunterricht ist abwechslungsreich
Heute lernt man abwechslungsreich Latein: ob zu zweit, in der Gruppe oder spielerisch – die Arbeitsweisen sind vielseitig. Neue Computerprogramme und das Internet stehen Euch zur Verfügung. Sie helfen beim Erlernen des Lateinischen und machen Lust, sich auf Entdeckungsreisen in die römische Welt zu begeben. Asterix und Obelix sind dabei, selbstverständlich auf Lateinisch! Es wird auch gerätselt, gebastelt, gezeichnet oder Theater gespielt, etwa im Rahmen des Projekts „Antike Welt“ für die Klassenstufe 6 (Nähere Infos dazu findet Ihr auf unserer Schulhompage). Außerdem gibt es vielfältige Möglichkeiten der außerunterrichtlichen Arbeit, beispielsweise
•für die Unterstufe (Kl. 5-7): Exkursion zur Römervilla nach Hechingen
•für die Mittelstufe (Kl. 8-9): Exkursion ins Limesmuseum nach Aalen
•für die Oberstufe (Kl. 10-12): Studienfahrten nach Trier und/oder Rom
Welche Namen und Begriffe aus der antiken Welt könnt Ihr auf diesem Fisch entdecken?
8. Das Fach Latein im Rahmen des neuen Bildungsplans

Für die Umsetzung des im neuen Bildungsplan vorgeschriebenen erweiterten Lernbegriffs (Stichwort: Lernen lernen!) bietet unser Lateinlehrbuch „Interesse“ vielfältige Vorschläge und Anregungen. „Interesse“ – auf deutsch: „dabei sein, an einer Sache teilnnehmen, wichtig sein“ – dieses von Grund auf neu durchdachte Lateinlehrbuch nutzt das ‚Interesse’, das junge Menschen der Antike entgegenbringen. Während des Lehrgangs begleitet Ihr eine römische Familie in ihrem privaten und öffentlichen Alltag und gewinnt so ein farbiges und lebendiges Bild der römischen Welt sowie deren Fortleben in Mittelalter und Neuzeit.
Das Lernen der Vokabeln wird von Anfang an durch die Einbeziehung der aus dem Lateinischen stammenden Lehn- und Fremdwörter im Deutschen und Englischen unterstützt. Neuland betritt „Interesse“ mit seiner systematischen Wortbildungslehre, die nicht nur das Vokabellernen unterstützt, sondern auch für das spätere Erlernen des Fachlateins, beispiels-weise in der Medizin, von unschätzbarem Vorteil ist.
Im Anschluß an die etwa vier bis viereinhalb Jahre dauernde Lehrbuchphase werden grundlegende Texte lateinischer Autoren verschiedenster Epochen und literarischer Gattungen vom Klassischen Altertum über das Mittelalter bis in die Neuzeit gründlich gelesen, analysiert und interpretiert. Einzelheiten zu den Stundentafeln und den Bildungsplänen der Klassen 5 - 10 findet Ihr auf unserer Schulhompage hier--->
9. Neue Formen der Leistungsbeurteilung im Lateinunterricht
Um dem oben angesprochenen erweiterten Lernbegriff auch bei der Schülerbeurteilung Rechnung zu tragen, kommen im Lateinunterricht neben den herkömmlichen Formen der ‚Leistungsmessung’ (z. B. Test, Wiederholungsarbeit, Klassenarbeit, mündliche Mitarbeit etc.; zu den Gewichtungen im einzelnen s. hier--->) auch neue Überprüfungs- und Beurteilungsverfahren versuchsweise zum Einsatz. Gedacht ist dabei etwa an das Lerntagebuch und die Lernvereinbarung sowie insbesondere das Portfoliokonzept.
In den USA sind Portfolios heute an Schulen und Hochschulen vor allem im Zusammenhang mit der Schreibpädagogik weit verbreitet. Beim Portfolio (wörtlich: „Blätterträger“) handelt es sich um eine Lern- und Leistungsmappe mit unterschiedlichen Beiträgen, die im Verlauf eines Schuljahres vom einzelnen Schüler individuell und in gegenseitiger Absprache mit dem Lehrer anzufertigen ist. Je nach Leistungsstand und Alter des Schülers kann das Portfolio in die Gesamtbeurteilung mit der Gewichtung von 1 bis max. 2 zusätzlichen Klassenarbeiten einbezogen werden.
10. Die Fachschaft Latein stellt sich vor
Folgende Kollegen unterrichten im SJ 2014/15 am KGR Latein:
- Elisabeth Walter (Latein, Englisch)
- Marion Wiese (Latein, Griechisch, Spanisch)
- Manfred Bauder
- Otmar Schneider